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1000 Euro gewonnen

Was passierte zur Zeit des Nationalsozialismus in Georgensgmünd? Dieser Frage gingen Schüler der damaligen 8. Klasse der Dr. Mehler-Schule nach. Sie dokumentierten die Geschehnisse in ihrer Heimatgemeinde und wurden für ihre Arbeit nun im Dokumentationszentrum in Nürnberg ausgezeichnet.

Das Thema „Nationalsozialismus“ steht im Lehrplan der 8. Klasse. Doch das war für die Gmünder Schüler nicht der einzige Grund, sich mit der damaligen Zeit auseinanderzusetzen. Ihre Schule ist benannt nach dem jüdischen Arzt Dr. Heinrich Mehler, der 1909 einen Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose gründete und 1912 eine Lungenheilstätte erbauen ließ.
Außerdem wuchs der Biologe Friedrich Merkenschlager in der Gemeinde auf. Er war Sohn des Hauslacher Ortssprechers. 1933 wurde Merkenschlager aus dem Reichsdienst entlassen, weil er sich gegen die Rassenlehre stellte. Man hat ihn 1937 verhaftet und er musste drei Jahre ohne Anklage und ohne Verurteilung im Gefängnis verbringen.

 

Die Jugendlichen fingen daher an, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, und fanden so einiges heraus: Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, leben in Georgensmünd zum Beispiel noch 35 Juden. Doch schon zwei Jahre später ist das Programmheft zur Gmünder Gewerbeschau voller antisemitischer Parolen aus dem „Stürmer“: „Frauen und Mädchen, die Juden sind euer Verderben.“ heißt es da genauso wie „Dem Deutschen Handwerk, Gewerbe und Handel dienen heißt, den Juden meiden.“
1936 wird mit Carl Gern zum letzten Mal ein Gmünder Jude auf dem Friedhof beerdigt. In den nächsten Jahren ziehen immer mehr Juden weg, nach Palästina oder in die USA zum Beispiel. In der Reichskristallnacht am 9. November 1938 wird die Gmünder Synagoge zwar nicht angezündet, die Einrichtung jedoch zerstört und von der NSDAP entfernt. Am Tag danach dringen Männer der SA in Judenhäuser ein und räumen sie aus. Nach dem Krieg kehrt kein einziger Jude zurück.
Außerdem dokumentierten die Jugendlichen, dass 1933, als Hitler Kanzler wird, Reichspräsident Hindenburg, Adolf Hitler und NSDAP Frankenführer Julius Streicher die Georgensgmünder Ehrenbürgerwürde erhalten. Der Lerchenbuck (heutige Bahnhofsstraße) wird zur Adolf-Hitler-Straße, der Platz vor dem Gasthaus zur Krone zum Julius-Streicher-Platz und der Marktplatz heißt Hindenburgplatz. In den Kriegsjahren wird das Sanatorium zum Lazarett, die Kirchenglocken werden beschlagnahmt und die Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Außerdem müssen bis zu 600 Menschen, die ausgebombt waren, untergebracht werden. Am 22. April 1945 fahren schließlich amerikanische Panzer ein, vorher gibt es in der Nähe noch einen tagelangen Schusswechsel. Auch der Neubeginn nach 1945 wird von den Schülern dokumentiert.
Geholfen hat der (damals) 8. Klasse neben Lehrerin Elke Scheuerlein auch der ehemalige Lehrer Dieter Schlaug, der mit den Mädchen und Jungen zum Beispiel Synagoge und Judenfriedhof besuchte und ihnen dann auch Literatur zu ihrem Thema lieferte.

Mit ihrer Präsentation wurden die Jugendlichen dann beim Schulwettbewerb 2013 „80 Jahre Nationalsozialismus — Meine Stadt zu dieser Zeit“ erfolgreich von der Organisation „Hardware4friends“ ausgelobt. Neun Schulen aus Mittelfranken hatten teilgenommen. Die Gmünder Schule belegte den dritten Platz und kann sich nun über Hardware im Wert von 1000 Euro freuen. Den Preis nahm die komplette 9. Klasse gemeinsam mit Schulleiterin Gabriele Hufnagel, Klassenelternsprecher Herrn Fladerer und Klassenlehrerin Elke Scheuerlein im Doku-Zentrum in Nürnberg in Empfang.

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